Winterarbeit

Refit 2021/22 – Masten und Rundhölzer

Im Frühjahr 2021, schon bei unserer ersten Besichtigung von INGEBORG, haben wir uns natürlich auch die Masten, die Bäume, die Gaffeln und den Klüverbaum angeguckt. Die „kleinen“ Rundhölzer fanden wir, unter einer dicken Staubschicht, in der Werfthalle, die Masten lagen die letzten Jahre im Mastenlager bei Toft.

Auch wenn der Lack bei allen Teilen im wahrsten Sinne des Wortes ab war, so war das Holz doch in sehr gutem Zustand. Während wir die Masten in Dänemark bearbeiten mussten, konnten wir den Rest in zwei Fahrten mit in unsere Werkstatt nehmen.

Die Arbeit an allen Teilen war sehr ähnlich:

  1. alle Reste des alten Lacks entfernen
  2. Windrisse von Dreck und altem Kitt befreien
  3. alle Teile wieder „rund“ schleifen
  4. an den Masten die Windrisse erst mit IMP imprägnieren und dann neu verkitten
  5. an den anderen Teilen die Risse mit einem Gießharz füllen
  6. alle Teile erst mit IMP imprägnieren und dann lackieren

Für diese Arbeiten mussten natürlich alle Beschläge entfernt werden, dabei haben wir diese nicht nur dokumentiert, sondern vor allem auf Schäden kontrolliert.

Der alte Kitt ließ sich mit Multimaster und Staubsauger sehr gut entfernen, für den groben Rundschliff haben wir ein langes Schleifpapier um den Mast gelegt und sind die kompletten Hölzer abgegangen. Der Feinschliff erfolgte dann mit den Körnungen 120 und 180 mit der Faser. Die Arbeiten an den beiden Masten begannen direkt nachdem INGEBORG wieder im Wasser war. Während die ersten Schleif- und Imprägniertätigkeiten noch im Mastenlager stattfanden, haben wir beide Masten zum Lackieren in die Werfthalle geholt.

Der Transport der massiven Stücke war gar nicht so einfach, der Besan ist zwar genau so lang wie ein Folkebootmast, aber während man den Mast von LOTTE noch alleine tragen konnte (auch wenn das etwas unhandlich war), so brauchten wir jetzt definitiv zwei Personen. Der Großmast, mit 15,6m Länge und bis zu 23cm Durchmesser, benötigte dann schon einen Flaschenzug zum Umlagern.

Bevor aber die ersten Lackschichten aufgebracht werden konnten, haben wir den Bereich, an dem die Gaffelklauen scheuern, mit einer Lage GFK verstärkt. Jetzt arbeiten wir seit Jahren an klassischen Booten, und die erste neue Technik, die wir für ein Traditionsschiff lernen, ist die Verarbeitung von Glasfaser – irgendwie komisch.

Die ersten Lagen Lack bekamen die Masten zwischen den Jahren, dann wanderten sie zum Durchhärten ins Regal. Die finalen Lagen folgten dann erst im April, kurz bevor wir mit den Rigg-Arbeiten begannen.

Die Arbeiten in unserer Werkstatt, die Halle, in der wir vorher LOTTE hatten, liefen unter der Woche nach Feierabend. Im Prinzip waren es die gleichen Tätigkeiten wie an den Masten, nur ließen sich alle Teile auch von einer Person handhaben. Leider war bei der Besan-Gaffel ein Riss so groß und tief, dass wir diesen ausleisten mussten, bevor wir mit den Schleifarbeiten beginnen konnten.

Am Ende hatten wir auf allen Teilen 12 Schichten Lack, das sollte für zwei Jahre reichen. Während der Lack auf den Masten aber genügend Zeit zum Trocken hatte, waren wir mit den anderen Hölzern etwas zu spät – nach dem Aufriggen war der Lack noch zu weich und so haben sich die Reileinen tief eingegraben…

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