Bornholmer Lachskutter

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Bornholmer Fischerboote offen; eine Konstruktion, die immer wieder einigen Männern zum Verhängnis wurde. Um für die Arbeit beide Hände frei zu haben, knieten die Fischer an der Bordwand, so konnten sie den Fang leichter und vor allem direkt in das Boot bergen.

So einfach wie der Fang konnte aber auch das Wasser ins Boot gelangen, und so ertranken in einer Sturmnacht 1864 fast 200 Fischer vor Bornholm. 

Diese Verluste waren der damaligen dänischen Regierung zu hoch und so forderte sie die Konstruktion eines geschlossenen Bootes. Dieses sollte die gleichen guten Seeeigenschaften wie die norwegischen Lotsenboote besitzen. 1867 zeichnete der dänische Schiffsbaumeister Eggert Christoffer Benzon den Bornholmer Lachskutter, welcher von da an auf Bornholm gebaut wurde.

Eggert C. Benzon, ca. 1900
Photo: Danske Lystbåde

Die Bornholmer Lachskutter waren nicht nur seesicher, sie waren auch schnelle Segler. Sie folgten dem Lachs von Bornholm bis ins Baltikum, und waren nach erfolgreichem Fang häufig die ersten auf den Märkten.

Die Bornholmer wussten das Geheimnis um ihre Boote gut zu schützen, so wurden havarierte Kutter zum Beispiel nur auf Bornholm geslippt. Und als die Kolberger Fischer im Jahr 1887 zehn Boote auf Bornholm bestellten, erhielten sie zwar „Bornholmer Lachsboote“, diese waren aber fülliger und plumper gebaut.

So schafften es die Bornholmer, ihr „kleines Geheimnis“ über lange Zeit für sich zu bewahren und immer unter den ersten bei den Lachsgründen zu sein.

( nach einem Artikel von Gerd Bücker, Museumshafen Flensburg, in Pieckfall No 43 „Die Bornholmer Lachskutter / Das Bornholmer Geheimnis“ )