Törns

Sommertörn ’22 – II

Tag 8 – Hafentag mit Musik (6/VIII)

An diesem Samstag Morgen pfiff ein kalter West durch das Rigg und drückte den kleinen Colin Archer, der am Vorabend bei uns längsseits gekommen war, in unsere Fender. Wir blieben lange in der Koje und entschieden uns dann für ein ausgiebiges Frühstück unter Deck – draußen war es einfach zu frisch. Während Robbi den Tisch deckte und den Kaffe aufbrühte, machte ich mich auch den Weg zum Fischereihafen. Leider muss man dafür entlang des ganzen Hafenareals laufen, aber der Gang lohnt sich: Am alten Teil des Hafens gibt es nicht nur einige Restaurants, sondern auch einen sehr guten Fischhändler, sowie ein paar Spezialitätenläden. Ich hatte sogar das Glück einen Wagen mit einem Schlachter zu finden. Vollbepackt mit frischer Leverpostej, einigen Sorten Rullepølse und verschiedenen Räucherfischen erreichte ich INGEBORG, wo ein herrlicher Duft von frisch gemahlenem Kaffee aus dem Niedergang kam.

Nach dem Frühstück machte Robbi eine Stunde Boatoffice, dann ging es in die Stadt. Dass Ebeltoft immer einen Besuch wert ist, merkten wir an den vielen Menschen und dem vollen Hafen – trotz der Lage tief in einer Bucht ist der Hafen immer gut besucht.

Das gesamte Stadtbild Ebeltofts hat sich in den letzten Jahrhunderten kaum verändert, und so besteht der Ortskern weitestgehend aus historischen Häusern. Geht man vom Fischereihafen in die Altstadt, so kommt man direkt auf die romanisch-frühgotische Kirche zu, von da geht es durch eine der kleinen Gassen nach Norden zum Marktplatz. An diesem liegt „Det Gamle Rådhus“, das kleinste Rathaus der Welt, mit einem Stadtmuseum und dem alten Gefangenenkeller.

Als wir am Marktplatz ankamen, war der Platz voller Leute. Neben den üblichen kleinen Ständen standen hier auch Bierwagen und Sitzbänke, es gab ein Freilicht-Jazzkonzert für alle. Mit einem frisch gezapften Tuborg gesellten wir uns in der herrlichen Sommersonne dazu und bemerkten erst beim Konzert, wie wenig hier von dem starken Wind zu merken war.

Vom Marktplatz aus folgten wir der Fußgängerzone weiter nach Nordosten. An ihrem Ende liegt das Kulturloft, wo immer sehenswerte Ausstellungen oder Konzerte stattfinden. Auf dem Rückweg zum Wasser stößt man dann auf føtex Ebeltoft, wo wir unsere Einkäufe für das Abendessen erledigten.

Folgt man dann der Küste südwärts zum Hafen, gelangt man zuerst zur historischen Fregatte Jylland. Sie war die letzte aus Eichenholz gebaute Fregatte der dänischen Marine und nahm während des Deutsch-Dänischen Krieges am 9. Mai 1864 am Seegefecht vor Helgoland teil. Komplett restauriert und mit einer Besatzung aus Wachsfiguren ausgestattet, kann man sie heute besichtigen.

Am Südende des Fregathavn befindet sich auch das Glasmuseum. In Ebeltoft gibt es zahlreiche Glasbläser, und daher wird die Stadt auch als „Hauptstadt des Glases“ bezeichnet. Im Museumshafen sind neben zahlreichen Werken Ebeltofter Glaskünstler auch viele internationale Exponate ausgestellt.

Zurück an Bord kochten wir erstmal die Knieper für unser Abendessen, dann versuchten wir uns an einem Tee im Cockpit – da der uns aber immer noch fast aus den Bechern gepustet wurde, verlegten wir den Rest des Tages in den Salon.

Durch unser leckeres Essen hätten wir fast die Nachtwächter verpasst, seit einigen Jahren drehen sie im Sommer ihre Runden durch die Stadt. Aber wir hörten gerade noch rechtzeitig ihre Glocke und so waren wir schnell genug an Deck, um ihre Wachtlieder zu hören.

Tag 9 – Wind, Welle, Wolken (7/VIII)

Wir wurden vom Tuckern des Motors unserer Nachbarn geweckt, Robbi sprang sofort auf und war an Deck. Nach unseren Eindrücken in Aarhus wollte er lieber bei ihrem Ablegemanöver parat stehen, und schnell zeigte sich wie gut das war: Die Fender vor dem Ablegen weg zu nehmen zeugt nicht gerade von guter Seemannschaft.

Das Frühstück gab es wieder im Salon, denn draußen hatte zwar der Wind deutlich nachgelassen, es war aber grau in grau und noch recht kühl.

INGEBORG war schnell seeklar und so liefen wir bald aus dem Hafen und reihten uns in die Linie von Booten, die gegen den leichten West aus der Bucht tuckerten. Als wir die äußere Tonne, die das lange Flach vor Sandhagen markiert, erreichten, setzten wir die Segel. Hart am Wind ging es nach Süden, dann konnten wir endlich abfallen und unsere Dicke machte richtig Fahrt.

Unser Tagesziel war Grenaa, und da wir für einen Großteil der Strecke mit achterlichem Wind rechneten, setzten wir wieder nur Fock und Besan. Nachdem wir die Südspitze von Djursland umrundet hatten und der Ostküste nach Norden folgten, wurden wir nicht nur vom nordsetzenden Strom, sondern auch einigen Schauerböen erfasst. Obwohl wir nur zwei Segel gesetzt hatten, liefen wir zeitweise über 7kn.

Auf dem letzten Stück vor Grenaa setzte der große Run auf den Hafen ein, alle sahen die drohenden Wolken im Westen. Der Fischereihafen von Grenaa gehört zwar auch zu den TS-Frihavn, aber einerseits wäre der Weg dahin sehr viel weiter, und außerdem liegt er mitten im Industriegebiet – wir folgten daher allen anderen in den Yachthafen. Glücklicherweise gab es dort noch genug Platz, und Dank einiger helfender Hände lagen wir noch vor dem großen Regen sicher an der Pier.

Gesamtstrecke: 27.3 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.56 knots
Gesamtzeit: 06:51:30

Wir konnten gerade noch die Persenning über das Cockpit ziehen, dann legte sich unsere Dicke vom plötzlichen Winddruck auf die Seite und nach der Böenwalze prasselte der Regen auf das Deck.

Wir nutzten einen Moment mit etwas weniger Niederschlag, um das Hafengeld zu zahlen, und dann ging es in das Hafenrestaurant zum Fischbuffet – während wir drinnen aßen, platschten draußen schwere Tropfen in das Hafenbecken.

Nach dem Essen hingen zwar noch dunkle Wolken über uns, aber der Regen hatte aufgehört, und es herrschte vollkommene Flaute. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Boot, denn obwohl der kleine Ort durchaus nette Ecken bietet, liegt er zu weit vom Hafen weg. Um in das Zentrum von Grenaa zu gelangen, muss man den Fluss Grenåen etwa 3km folgen.

Im Mittelalter war die Stadt durch den Kolindsund mit der Ostsee verbunden, aber erst wurde aus dem Sund durch Landhebung der zweitgrößte Binnensee Dänemarks, dann, im 19. Jahrhundert, fiel er durch Verlandung und Drainage vollständig trocken.

Tag 10 – Anton, ein Bordhund? (8/VIII)

Robbi hatte Grenaa nicht zufällig auf seine Liste der Törnziele gesetzt: Er wollte Fornæs Skibsophug besuchen. Diese Abwrackwerft, die gemessen an der Anzahl abgewrackter Schiffe Weltmarktführer ist, hat sich auf Boote und Schiffe unter 100m Länge spezialisiert, darunter auch viele Fischereifahrzeuge.

In einigen Hallen und einem großen Freilager liegen tausende von Schiffsteilen und warten auf einen Käufer – hier, so hoffte Robbi, könnten wir ein passendes Bullauge für uns finden. Leider sind auf INGEBORG nur zwei der Bullaugen zu öffnen, und daher ist es schwierig, etwas Durchzug zu machen. Der Hersteller unserer Bullaugen hatte gerade von dieser Bauform viele verkauft, zu unserem Pech aber bereits vor Jahrzehnten den Betrieb eingestellt.

Wir trafen auf freundliche Mitarbeiter, aber diese machten uns keine große Hoffnung; der Abbruch der Fischereiflotte lag schon einige Jahre zurück, und daher würden wir kaum etwas in unserer gesuchten Größe finden – leider hatten sie recht.

Enttäuscht begaben wir uns, mit einem Abstecher zum Supermarkt, auf den langen Rückmarsch, dann machten wir INGEBORG seeklar und uns auf den Weg nach Norden. Bei vollkommener Flaute und strahlendem Sonnenschein lief unser alter SABB, bis plötzlich Qualm und Gestank aus der Motorraum kamen – dann war die Maschine aus.

So eine Situation ist nie schön, aber wenige Kabellängen vor der Fahrrinne mit nahender Fähre will man das trotz bestem Wetter noch weniger erleben. Sofort legte ich die Pinne hart Backbord, dann riss Robbi die Fock hoch – mit 0,1kn entfernten wir uns von Rinne und Hafenmole.

Jetzt hatten wir endlich Zeit, uns dem Motor zu widmen, und schnell zeigte sich: Das Kühlwasser war komplett verkocht. Wir entdeckten eine Undichtigkeit im Deckel des Kühlers und vermuteten auch Dreck im Thermostat und den Kühlschlangen am Rumpf – gepaart mit der hohen Wassertemperatur und zu viel Last war das einfach zuviel.

Als der Motor einigermaßen abgekühlt war, füllten wir den Kreislauf mit normalem Wasser auf, zurück im Heimathafen würden wir eh alles spülen müssen. Dann ging es mit verminderter Last für die alte Maschine wieder auf Kurs Nord.

Auf der Gjerrild Bugt schob uns dann der Strom mit fast 2kn von hinten, so erreichten wir den Hafen von Bønnerup trotz aller Umwege bereits am frühen Nachmittag.

Gesamtstrecke: 15.57 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.48 knots
Gesamtzeit: 04:08:05

Das Gewirr von verschachtelten Buhnen und engen Durchfahrten zeugt von der Urgewalt des Meeres an dieser exponierten Position, aber glücklicherweise hatten wir niemanden, der drängelte. So konnten wir in Ruhe durch alle Hindernisse manövrieren und fanden einen guten Platz direkt an der Mole. Zuerst hatten wir mit der Backbordseite angelegt, aber da der kommende Tag auflandigen Wind bringen sollte, drehten wir INGEBORG per Hand nochmal um, so hatten wir eine bessere Startposition für unseren Ableger.

Wer nach Bønnerup kommt, muss unbedingt in den Fischladen am Hafen. Bei der großen Auswahl von lokalem Fisch ist es schwer sich zurück zu halten.

Wir hatten kaum die Knieper gekocht und den Tisch gedeckt, da kamen auch schon Dorothea&Alexander samt Hund Anton an. Die beiden machten Urlaub an der Westküste und waren fast 2h durch Dänemark gefahren, um uns zu besuchen.

Nach einer Bootsführung genossen wir gemeinsam das gute Essen in der Sommersonne und dann, Robbi wollte ja so gerne Besuch an Bord, ging es in unseren Salon. Irgendwie fand Anton das nicht so schön und während wir noch bei der Whisky Verkostung waren, kotzte er auf den Läufer in der Pantry – als Bordhund eignet er sich wohl leider nicht.

Tag 11 – Mit der Hitze kommt die Flaute (9/VIII)

Früh kamen wir an diesem Tag nicht aus der Koje, denn obwohl die beiden noch einen weiten Rückweg hatten, waren sie bis in die frühen Morgenstunden geblieben. Da der angekündigte Wind ausgeblieben war, machten wir uns recht spät und ziemlich müde auf den Weg nach Süden.

Gerne hätten wir noch einen Abstecher nach Anholt gemacht, aber für die kommenden Tage sagte die Prognose Hitze und vor allem Flaute voraus – also machten wir uns langsam auf den Rückweg. Glücklicherweise war der, immer noch nordsetzende, Strom an diesem Tag unter 0,5kn, und so machten wir trotz verminderter Motorleistung immer noch genug Fahrt.

Gegen Nachmittag waren wir wieder querab Grenaa und, müde wie wir waren, legten wir uns auf den selben Platz wie schon zwei Tage zuvor.

Gesamtstrecke: 15.26 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.78 knots
Gesamtzeit: 04:16:13

Im Hafen versuchten wir erstmal Schatten zu finden, dafür testeten wir die diversen Persenninge, die wir seit Saisonbeginn unter den Kojen gelagert hatten. Schnell hatten wir sie als ein offenes Baumzelt für das Cockpit und ein weiteres, geschlossenes Zelt für Cockpit und Niedergang identifiziert – ihr Aufbau gelang uns aber nicht, ein weiteres Thema für die Zeit nach dem Törn.

Mit der Hitze und der Windstille kam abends der Tau. Wir tranken unseren abendlichen Kaffee daher halb unter der Cockpitpersenning, bevor uns auch das zu feucht wurde.

Tag 12 – Jeden Tag etwas Neues (10/VIII)

Mit dem neuen Tag kam auch Wind. Unvorhergesagt bließ ein leichter West durch den Hafen, und für uns gab es kein Halten mehr – ablegen und Segel setzen. Lieber verzichteten wir auf ein ausgedehntes Frühstück als wieder einen ganzen Tag unter Maschine laufen zu müssen.

Die ersten Meilen machten wir gut Fahrt, dann drehte der Wind immer südlicher und nahm leider noch zu. Einige Zeit kreuzten wir gegen Strom und Wind, dann nahmen wir die Maschine zur Hilfe, um wenigstens etwas Höhe laufen zu können.

Nachdem wir einmal nach einer Wende zu weit abgefallen waren und sofort mehr als 8kn liefen, überlegten wir nach Sjælland zu segeln. Da rund um Gniben ausgedehnte Manöver stattfanden und wir daher einen großen Umweg hätten segeln müssen, verwarfen wir die Idee sofort wieder.

Meile für Meile kämpften wir uns nach Süden, bis wir auf der Höhe von Hjelm endlich abfallen und den Motor stoppen konnten. Endlich wieder unter Segeln. Häfen gibt es in der Region leider sehr wenige und wenn man nicht noch 15nm bis Tunø oder Langør möchte, bleibt fast nur noch Øer Maritime.

Um 18:30Uhr steuerten wir in die lange Fahrrinne, an deren Ende Dänemarks einzige Seeschleuse liegt – gut, dass wir 2020 das Schleusen auf den Kanälen an der Müritz ausgiebig geübt hatten. Nachdem es unter den Blicken vieler Schaulustiger 1,5m hoch gegangen war, tuckerte INGEBORG in den eigenartigen Hafen.

Gesamtstrecke: 30.79 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.42 knots
Gesamtzeit: 10:18:48

Seit meinem letzten Besuch hatte sich tatsächlich einiges an der Anlage getan, sie wirkte etwas weniger morbide und tatsächlich sogar einladend.

Wir fanden einen guten Liegeplatz am Fuß des zentralen Aussichtsturms, und so konnten wir noch die letzten Sonnenstrahlen im Cockpit genießen.

Windstille und laue Abende sind eine gefährliche Kombination an einem stehenden Gewässer und wer nicht von Millionen von Mücken ausgesaugt werden möchte, der sollte sich rechtzeitig nach drinnen begeben.

Tag 13 – Eistee und Gastfreundschaft (11/VIII)

Sengende Sonne schon am frühen Morgen, dazu bleiernde Flaute – jetzt war der Sommer richtig da. Unser Frühstück gab es wieder unter Deck, dieses Mal suchten wir dort vor allem Schatten.

Die Ausfahrt aus dem Hafen ist ganz einfach: rein in die Schleuse, Hafengeld zahlen, schleusen und dann ab auf die See. Øer wird sicherlich nicht unser Lieblingshafen, aber man liegt gut geschützt und gemessen an dem Aufwand mit der Schleuse ist er mit 140DKK Hafengeld sogar sehr günstig.

Draußen empfing uns das Kattegat spiegelglatt, nur die vereinzelten Wellen der vielen Boote zogen Linien auf der weiten Fläche. Wir hatten uns noch nicht für ein Ziel entschieden, da Bärbel&Helmut von Norden kamen und wir ihnen für ein Treffen gerne die Wahl überlassen wollten: Tunø oder Langør. Leider liefen sie eine Meile hinter uns plötzlich Kurs West, sie wollten nach Ebeltoft und damit kam es zu keinem Treffen, schade.

Langsam tuckerten wir nach Süden, unser Ziel war Tunø. Auf der unbewegten See brannte die Sonne gnadenlos auf uns herab und wir freuten uns über frischen Eistee und die Aussicht auf etwas Schatten im Hafen.

Tunø gehört wohl zu den beliebtesten Zielen in der Region, und entsprechend voll waren der kleine Hafen und die gut geschützte Ankerbucht. Die Ansteuerung in den Hafen ist relativ einfach, man muss sich nur von der Untiefe Tunø Røn freihalten, hier geht ein Nehrungshaken in ein ausgedehntes Flach über.

Wir liefen in das Becken des Yachthafens und suchten nach einem passenden Platz; überall schon 2er Päckchen außer an zwei deutschen Booten. Das eine lag für uns recht ungünstig im Knick an der Nordmole, das andere sehr gut an der Pier neben der Hafeneinfahrt. Wir waren gerade dabei einen Kreis zu drehen, da sah ich über meinem Kopf einen Anker. Einem Motorboot ging unser Manöver sichtlich nicht schnell genug und daher versuchten sie es noch schnell hinter uns – zum Glück verhakten sie sich nicht mit ihrem schweren Ankergeschirr in unserem Rigg, Rücksicht kannten diese Idioten nicht.

Gesamtstrecke: 15.4 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.46 knots
Gesamtzeit: 04:04:47

Als wir an dem Stahlkutter aus Hooksiel fest waren, begrüßten uns die Eigner: Wir durften gerne längsseits liegen, aber sie planten um 6Uhr am kommenden Morgen in See zu stechen – es würde also ein kurze Nacht.

Nach ein paar netten Gesprächen mit unseren Nachbarn ging es dann ins Dorf Tunø By. Hier lebt die Mehrzahl der knapp 90 Einwohner, und daher gibt es hier auch am meisten zu sehen. Am Nordrand der Siedlung steht der 18m hohe, weiß getünchte Kirchturm, dieser dient auch als Leuchtturm Tunø Fyr.

Zur Blauen Stunde waren wir wieder am Hafen, wir wollten ein paar Bilder von INGEBORG in der Abendsonne machen.

Tag 14 – Ein langer Tag (12/VIII)

Pünktlich um kurz vor 6Uhr starteten wir die Maschine, und dann ging es aus dem Hafen und Kurs Süd. Die Morgenstimmung mit dem Nebel über den Feldern und dem leichten Dunst über dem Wasser hat schon etwas, aber mir ist das einfach zu früh! Ich war froh, als ich mich nach dem Manöver wieder etwas hinlegen und noch eine Stunde schlafen konnte.

Während Robbi unsere Dicke durch die Morgensonne steuerte, machte ich Frühstück und es gab das erste richtige Essen auf See: frischen Kaffee und Tee, Rührei und allerlei sonstige Köstlichkeiten.

Ein Tagesziel hatten wir wieder nicht, aber die grobe Richtung war klar – durch den Storebælt und in Richtung Dänischer Südsee. Kurz überlegten wir einen Zwischenstopp in Kolby Kås – immerhin ein TS-Frihavn – zu machen, aber ein kurzer Besuch von Land vor ein paar Jahren hatte uns gereicht.

Korshavn bei Fyns Hoved wäre sicherlich ein schönes Ziel gewesen, aber das hätte einen großen Umweg bedeutet, und wir wollten ja tendenziell nach Süden. Also setzten wir Kurs auf Kerteminde.

An diesem Nachmittag wünschten wir uns so manches Mal einen Autopiloten, aber bis jetzt haben wir noch immer nichts Passendes gefunden. Durch das angehängte Ruder haben wir nur die Pinne als Aufnahme zur Verfügung und alle Pinnenpiloten sind für unser Bootsgewicht nicht ausgelegt. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für einen starken Actuator, der sich zum Beispiel mit dem EVO System von Raymarine koppeln lässt?!

Nach über 9h erreichten wir endlich den Hafen und fanden nicht nur gleich einen guten Liegeplatz, sondern auch noch einen freundlichen Hafenmeister. Dieser erklärte uns, dass die Marina auch ein TS-Frihavn sei und hieß uns hier herzlich willkommen.

Gesamtstrecke: 34.47 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.07 knots
Gesamtzeit: 09:15:15

Die Hafenstadt Kerteminde ist nicht sonderlich sehenswert. Auf der Südseite des Kerteminde Fjords liegt der größte Fischereihafen von Fyn, auf der Nordseite der größte Teil der Stadt.

Seglern ist Kerteminde sicher durch die Folkebådcentralen bekannt, bis zu ihrem Verkauf war hier das Mekka der Folkeboote. Das Wahrzeichen von Kerteminde ist die Granitplastik „Amanda“. Die Statue eines Fischermädchens bezieht sich auf das populäre Lied „Min Amanda var fra Kerteminde“ (dt. Meine Amanda war aus Kerteminde).

Direkt am Fjord liegt das Meeresforschungs- und Erlebniscenter Fjord- og Bælt Centeret.

Nach dem langen Tag hatten wir keine Lust aufs Kochen, und so schlenderten wir durch die Stadt und gingen etwas essen – man darf auch mal faul sein.

Ein Kommentar

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert