Technik,  Winterarbeit

Refit 2021/22 – Navigation & Instrumente

Als wir INGEBORG übernommen hatten, gab es an Bord ein Funkgerät, ein Echolot, ein GPS und die Reste eines Schlepp-Logs. Wir haben uns gar nicht erst viele Gedanken über die Funktionsfähigkeit der Geräte gemacht, denn sie waren alle veraltet und ließen sich auch nicht um die wenigen neuen Features erweitern, die wir gerne an Bord haben wollten.

Als wir uns im Vorfeld Gedanken über die neuen Geräte gemacht haben, spielten drei Punkte eine wesentliche Rolle: nachträgliche Erweiterbarkeit, möglichst langer Support und eine gute Vernetzung untereinander. Mit diesen Anforderungen landeten wir bei jedem Gespräch mit Bekannten, Freunden und auch Profis bei Raymarine. Robbi machte also eine große Bestellung und dann hieß es: warten. Bei all den gestörten Lieferketten aus Fernost trudelten die Teile über Monate verteilt ein, aber immer wenn etwas da war, konnten wir ein Stück weiter bauen.

Als erstes kam glücklicherweise der Geber für das neue Echolot. Das alte Gerät konnten wir nicht mal mehr testen, denn an einem der Geber war das Kabel abgeschoren, und so wurden in der Zeit an Land die alten Löcher geschlossen und ein neues Loch gebohrt.

Um möglichst wenige Löcher im Rumpf zu haben, entschieden wir uns für einen Triducer, der nicht nur die Tiefe, sondern auch Geschwindigkeit und Temperatur ausgibt. Aufgrund der längeren Bauform wollten wir erst den DST-800 verbauen, mit seiner langen Bronzehülse wäre der Aufwand für den Einbau in unseren 46mm dicken Planken deutlich geringer, aber man empfahl uns das Nachfolgemodell DST-810. Der Einbau war zwar etwas aufwändiger, dafür konnten wir den Geber im Wasser sofort testen – er gibt seine Daten auch per Bluetooth aus und benötigt nicht unbedingt ein extra Display.

Als nächstes trudelte das Funkgerät bei uns ein, hier haben wir uns gegen Raymarine und für das ICOM IC-M423GE entschieden. Dieses ist kleiner, günstiger und vor allem einfacher mit einer zweiten Sprechstelle erweiterbar.

Wir hätten gerne das alte Funkgerät behalten, mit seinem Metallgehäuse und dem archaisch anmutenden Hörer passte das SAILOR perfekt zum Charakter des Boots – leider erlosch mit der Ummeldung auf uns aber seine Betriebserlaubnis und DSC-fähig war es auch nicht.

Ein spannendes Thema bei der Funkanlage war noch das Kabel. Da wir alle Leitungen an den Wanten in die Masten führen, müssen diese UV-stabil und abriebfest sein – nach langem Suchen fanden wir mit dem Highflexx 7 eine gute Lösung: Es kann nicht nur außen verlegt werden, es hat auch die richtigen Dämpfungswerte für die Nutzung von UKW und AIS mit einer gemeinsamen Antenne.

Als neues Gerät hielt ein AIS Einzug auf dem Boot; da wir gerne senden und empfangen wollten, entschieden wir uns für das Raymarine AIS 700. Installation und Einrichtung waren schnell und einfach.

Das alte GPS flog von Bord, an seine Stelle in der Tür zum Motorraum trat ein Multifunktionsdisplay. Auf dem Raymarine AXIOM 9 Pro lassen sich nicht nur alle Daten vom DST-810, dem AIS und dem GPS anzeigen, es ist auch gleichzeitig ein Kartenplotter.

Da wir keine Sprayhood besitzen, muss sich das Gerät auch in nasser Umgebung bedienen lassen; aus diesem Grund entschieden wir uns für die Pro Version mit zusätzlichen Knöpfen zur Touch-Bedienung.

Leider ist die interne GPS Antenne an unserer Einbauposition nahezu nutzlos und daher benötigten wir noch eine externe Antenne. Diese ließ sich aber, gemeinsam mit der GPS-Antenne vom AIS, direkt unter dem Deck installieren – 45mm Lärche sind für aktuelle Empfänger kein Problem.

Leider war Raymarine bis zu unserem Sommertörn nicht in der Lage das i70, ein weiteres Display, zu liefern; der Einbau muss also noch etwas auf sich warten lassen.

In einer besonders schönen Form hielt auch das wichtigste aller Instrumente Einzug auf INGEBORG: eine Schiffsuhr. In der heutigen Zeit, wo hochfrequente Zeitdaten per Satellit an Bord gelangen, mag für so manchen eine mechanische Uhr einen Anachronismus darstellen – für uns gehört sie nach wie vor an Bord. Als wir Freunden von unserem neuen Projekt INGEBORG berichteten, meinten sie, dass sie „etwas passendes“ für uns hätten; ein paar Monate später schenkten sie uns eine Glasenuhr von Schatz. Nach professioneller Überarbeitung bekam sie einen Ehrenplatz, gut sichtbar über dem Kartentisch.

Gerne hätten wir einen Autopiloten installiert, aber weder Raymarine noch die anderen Hersteller haben etwas Passendes im Sortiment. Wir haben ein 12t schweres Schiff mit Pinnensteuerung an einem angehängten Ruder – bei dieser Konstellation ist bei allen Herstellern bei knapp 6t Schluss. Schwerere Boote benötigen Antriebe, die wassergeschützt unter Deck angebracht sind, aber dafür müssten wir erstmal eine Verbindung vom Ruder ins Boot schaffen – solch einen Umbau planen wir dann doch nicht. Vielleicht finden wir noch ein passendes System, es darf auch stand-alone sein, es gibt ja doch auf der Welt einige schwere Boote mit unserer klassischen Konstruktion.

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