Törns

Sommertörn ’22 – I

In den letzten Jahren kamen die Berichte über unsere Sommertörns oft schon während unserer Reise oder zumindest kurz danach – das war 2022 nicht so. Zum einen war unsere Website zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig, zum anderen wollten wir uns vor allem auf das Boot und die vielen neuen Erfahrungen konzentrieren, für viel Anderes blieb da wenig Zeit. Aus diesem Grund sind die Bilder auch fast alle mit dem Smartphone aufgenommen, und der Bericht kommt erst jetzt; aber besser spät als nie.

Tag 1 – Das erste Mal (fast) unter Vollzeug (30/VII)

Eigentlich begann unser erster Sommertörn mit INGEBORG genau so, wie schon die mit LOTTE in den letzten Jahren – aufstehen, Nase in den Wind halten und gucken, was möglich ist.

Seit unserem Überführungstörn nach Wackerballig waren wir nicht mehr unterwegs gewesen, dafür war der Wind immer zu stark, und so ging es an diesem Samstag das erste Mal für uns allein aus dem Hafen und raus auf die Geltinger Bucht. Das Wetter war perfekt, bei leichter Bewölkung und 3Bft aus Ost konnten wir in Ruhe unser Manöver planen und ablegen, das war gar nicht so einfach.

Mit der Backbord Achterspring ging es rückwärts in die Boxengasse, dann konnten wir um diesen Fixpunkt drehen, die erste Hürde war geschafft. Die Fahrt durch die Gasse war ohne starken Seitenwind kein Problem, das rechtwinklige Abbiegen zur Hafeneinfahrt schon. Glücklicherweise steht am Ende der Boxengasse ein stabiler Pfahl auf der Backbordseite und diesen fingen wir mit einer Leine ein und drehten dann um ihn herum – jetzt lag die Hafeneinfahrt direkt vor unserem Bug.

Vor dem Hafen wurden erstmal die Festmacher und Fender verstaut, dann fuhren wir den Klüverbaum aus und machten die Segel fertig. Bei diesen perfekten Bedingungen wollten wir das erste Mal mit Vollzeug segeln, wobei das in diesem Sommer nur Groß, Besan, Fock und Klüver waren, das Topsegel hatten wir erstmal zu Hause gelassen.

Von Wackerballig bis zum Leuchtturm Kalkgrund sind es 4nm und genau die halbe Strecke benötigten wir, um endlich alle Segel gesetzt und das Boot wieder klar zu haben. Belohnt wurden wir dann gleich mit mehr als 6kn Fahrt über Grund.

Wir wollten nach Osten und in den Lillebælt segeln, denn die Brücke in Sønderborg trauten wir uns mit Vollzeug in der Hauptsaison noch nicht zu. Laut Wetterprognose hätte der Wind eigentlich bis zum Mittag etwas südlicher drehen sollen, aber leider tat er uns diesen Gefallen nicht – ab Kalkgrund mussten wir also anluven und das erste Mal an die Kreuz.

INGEBORG legte sich gleich ein wenig auf die Seite und nahm an Fahrt noch etwas zu, dann aber wurden wir langsamer und merkten sofort: Ein Lachskutter ist eben kein Folkeboot. Hatte uns der halbe Wind eben kraftvoll und vor allem schnell nach Norden geschoben, so zog sich die Strecke nach Kegnæs jetzt ganz schön.

Nach dem ersten Kreuzschlag wurde der Wind zwar schwächer, er drehte aber leicht südlich, jetzt konnten wir Gammel Pøl gut anhalten und machten dabei auch einigermaßen Fahrt.

Wer die Gegend kennt, der weiß: Vor Pøls Huk ändert sich der Wind gerne und das war an diesem Tag nicht anders – erst drehte er auf Süd, dann schlief er ein. Eine Weile probierten wir verschiedene Segelstellungen vor dem Wind aus, aber die Restwelle machte daraus eine unangenehme Schaukelei mit schlagenden Schoten und knallenden Blöcken.

Wir starteten die Maschine, und während es ganz langsam nach Norden ging, tuchten wir die Segel auf und machten das Boot klar für den Hafen; unser Ziel war Fynshav.

Gesamtstrecke: 25 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.86 knots
Gesamtzeit: 07:06:51

Aus all den Jahren im Revier kennen wir den Hafen recht gut und daher wussten wir, dass er an der Ostseite des Beckens viel Platz für Manöver und eine lange Brücke zum längsseits Liegen bietet.

Bei der Einfahrt vom Vorhafen in das Hafenbecken wurde es dann nochmal spannend, denn wir mussten wieder über Backbord drehen. Glücklicherweise war genügend Platz und sogar im überfüllten Hafen brauchten wir nicht lange zu suchen – wir konnten als drittes Boot in ein Wackerballiger Päckchen gehen.

Abends bekamen wir dann noch Besuch von Aki. Er war mal wieder auf Sommertour in Dänemark, aber dieses Mal nicht alleine mit dem Motorrad, sondern mit seiner Freundin im Auto. Das Abendessen wurde etwas verlängert und dann saßen wir lange zu viert an Bord, ganz so, wie Robbi es sich so lange gewünscht hatte: Gäste bei uns an Bord.

Tag 2 – Mit der Flaute kommt der Regen (31/VII)

Noch vor dem gemeinsamen Frühstück mit Aki und seiner Freundin verholten wir INGEBORG per Hand direkt an den Steg, jetzt konnten die anderen in Ruhe starten, ohne auf uns Rücksicht nehmen zu müssen. Hier zeigte sich schon gleich zu Beginn unseres Urlaubs, wie praktisch es ist, den Klüverbaum einziehen zu können – es spart nicht nur beim Hafengeld, sondern schont bei Manövern auch die Nerven.

Das Frühstück genossen wir in der herrlichen Sonne im Cockpit, dann hieß es Leinen los und Kurs Nord. Nach dem Ablegen mussten wir das Boot um 180 Grad drehen, um zur Hafeneinfahrt zu kommen; mit Hilfe unserer Shore-Crew und einer langen Leine war das bei dem Wetter kein Problem.

Noch im Vorhafen setzten wir Fock und Besan, dann ging es bei einem leichten Ost mit knapp 5kn nach Norden. Wir hatten uns kein Ziel gesetzt, hofften aber mit dem Wind ein paar Meilen zu schaffen. Dann, auf der Höhe der Nordspitze von Als, nahm der Wind leider ab und in der Ferne hörten wir Donnergrollen. Die Gewitter zogen zwar alle südlich an uns vorbei, aber als nach ein paar Meilen der Wind komplett eingeschlafen war und auf dem Regenradar eine riesige Front an der Westküste auftauchte, starteten wir die Maschine, bargen die Segel und setzten Kurs auf Aarøsund.

Gerne hätten wir den Hafen von Aarø angelaufen, in diesem gemütlichen Inselhafen liegen wir als Mitglieder der dänischen Holzbootsvereinigung (Træskibs Sammenslutning) nämlich kostenlos, aber um die Tageszeit und in der Hauptsaison wollten wir das gar nicht erst probieren. Wie richtig wir mit dieser Einschätzung lagen, sahen wir bei der Vorbeifahrt – der Hafen war gerammelt voll.

Gesamtstrecke: 19.59 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.44 knots
Gesamtzeit: 05:11:43

In Aarøsund bekamen wir gleich am ersten Stegkopf einen Platz im Päckchen, keine halbe Stunde, bevor der Regen einsetzte.

Auf dem Weg zum Hafenbüro traf ich Jochen&Heike, die beide nach einem Kaffee gerne vorbeikommen wollten – ich lud sie kurzerhand zum Kaffee bei uns ein. Während draußen der Regen in Strömen niederging, genossen wir Kaffee, Tee, frische Erdbeeren und einen guten Port im Salon von INGEBORG – wie gut, dass Robbi so gerne Gäste haben wollte.

Tag 3 – Hafentag und Bootsleben (1/VIII)

Am Montag Morgen hatte ein steifer Nordost die Wolken vertrieben und während es im Rigg pfiff, genossen wir das Frühstück in der Sonne im Cockpit. Von unserer Poleposition an der Hafeneinfahrt konnten wir erkennen, dass nicht viele den Hafen verließen; und von diesen wenigen ging kaum einer nach Norden. Da wir weiter nach Norden und nicht gegen 6-7Bft ankreuzen wollten, entschieden wir uns für einen Hafentag.

Als unser Nachbar dann los wollte, verholten wir uns an den freigewordenen Platz vor uns, dann ging es etwas durch den Hafen und es gab das erste Eis der Saison.

Sonne hatten wir den ganzen Tag, aber erst am frühen Nachmittag nahm der Wind etwas ab und es wurde richtig warm. Wir genossen die Vorzüge des Eisfachs, nahmen uns abends viel Zeit zum Kochen und planten die nächsten Tage – das Wetter sollte zwar etwas unbeständig aber nicht schlecht werden.

Tag 4 – Fredericia, der erste TS-Frihavn (2/VIII)

Nach dem Durchzug der Front hatte der Wind auf Südwest gedreht und so machten wir uns bei einer herrlichen Brise und viel Sonne auf den Weg nach Norden; unser Ziel war Fredericia, wo wir unseren Freund Steff besuchen wollten.

Das Ablegemanöver, mit der 180-Grad-Drehung um eine lange Leine, klappte perfekt, dieses Mal auch ohne helfende Hände an Land. Bei achterlichen Winden probierten wir ein paar Segelstellungen aus; dabei zeigte sich, vor allem da wir noch keinen Ausbaumer für das Vorsegel hatten, dass eine Kombination aus Fock und Besan am besten funktioniert.

In der Enge bei Middelfart nahm der Wind dann zu, drehte auf Ost und hatte wieder dunkle Wolken im Gepäck – gut, dass es nicht mehr so weit war.

In Fredericia liefen wir den Gammel Havn an, dieser liegt fast direkt in der Stadt und bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. In den letzten Jahren ist das alte Becken nicht nur immer weiter ausgebaut worden, östlich des Hafens ist ein neues Stadtviertel entstanden, dort findet man auch die Duschen und Toiletten. Wir waren mit LOTTE zwar auch schon ein paar Mal in dem Hafen, aber INGEBORG, als Mitglied der Holzbootsvereinigung, darf hier sogar kostenlos liegen.

Gesamtstrecke: 16.89 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.04 knots
Gesamtzeit: 03:37:54

Es ist immer das Gleiche wenn wir Steff besuchen: Wenn er mit dem Rad zum Hafen kommt, ist es draußen am regnen. Auch dieses Mal gab es keine Ausnahme von der Regel, aber mit dem Platz in INGEBORGs Salon war das natürlich einfacher als unter LOTTEs Kuchenbude.

Gemeinsam machten wir uns einen schönen Nachmittag, bevor es in die Stadt zum Essen ging. Den Absacker gab es dann wieder auf INGEBORG – ein weiterer Abend mit Besuch an Bord.

Tag 5 – Was übt mehr als zwei Anlegemanöver? (3/VIII)

Die Nacht war ruhig und am Morgen hatten sich auch die letzten Reste des Regens verzogen – nach dem Frühstück ging es weiter. Bei südlichen Winden setzten wir die Segel direkt vor dem Hafen, und dann segelten wir nach einem kurzen Schlag ostwärts nach Norden Richtung Kattegat.

Durch unseren fehlenden Ausbaumer wollten wir Kurse direkt vor dem Wind möglichst vermeiden, und so ließen wir unser Tagesziel offen – es ist schön einfach ins Blaue zu segeln. Immer weiter geradeaus war leider keine Option, denn da lag Endelave im Weg; gegen Mittag mussten wir uns also entscheiden: Nord oder Ost.

Da der Wind immer eine leichte Westkomponente hatte, entschieden wir uns für den Kurs nach Norden; entlang der Küste von Jylland. Auf der Höhe von As Hoved nahm der Wind dann etwas zu, und südlich von uns zogen dunkle Wolken auf. Da deren Zugrichtung und vor allem ihre Ausdehnung auf den Regenradaren nicht so gut zu erkennen waren, entschieden wir uns nicht mehr so lange auf dem Wasser zu bleiben und suchten ein Ziel am Horsensfjord.

Sehr schön ist der Anleger der kleinen Insel Hjarnø, aber bei unserer Ankunft war dieser nicht nur komplett voll, sondern lag auch noch sehr ungeschützt in dem zunehmenden Wind – also ging es nach Snaptun.

Gesamtstrecke: 24.33 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.46 knots
Gesamtzeit: 07:45:42

In dem kleinen, und vor allem recht engen, Hafen sah es auch sehr voll aus, daher legten wir erst in dem benachbarten Fischereihafen an und sondierten von da die Lage. Direkt hinter der Hafeneinfahrt sahen wir einen super schönen Platz direkt am Brückenkopf, den wir nach einem etwas längeren Ablegemanöver dann auch direkt ansteuerten.

In dem fast leeren Fischereihafen lagen wir mit der Steuerbordseite an der Pier und da wir viel Platz hatten, versuchten wir, unsere Dicke mal ohne eine Landleine um 180Grad zu drehen. Es war gar nicht einfach von der Mole weg zu kommen, als wir das aber endlich geschafft hatten, war das Drehen nur noch eine Frage von Platz und Geduld: Pinne hart Backbord und dann im Wechselspiel von Ruderwirkung bei Vorwärtsfahrt und Radeffekt bei Rückwärtsfahrt ganz langsam drehen.

Viele segeln an Snaptun vorbei, aber ein Abstecher lohnt sich. Auch wenn die Blütezeit des Fischerei schon lange vorbei ist, kann man dem Hafen immer noch ansehen, dass hier in früheren Zeiten viel Leben herrschte. Neben Fisch wurden vor allem Vieh und Agrarprodukte verladen, und die Fähre zur hübschen Insel Hjarnø gibt es noch immer.

Bekanntheit erlangte der Ort aber auch durch den Snaptunstein (Snaptunstenen) – manchmal auch Elfenstein (Alvsten) genannt. Der beschnitzte Speckstein wurde 1950 hier gefunden und etwa auf das Jahr 1000 n. Chr. datiert. Da Speckstein in Dänemark nicht vorkommt, muss er weiter nördlich aus Skandinavien stammen.

Das Besondere an diesem Stein ist das eingeschnittene Motiv. Es zeigt in einer maskenhaften Darstellung einen Mann mit lockigen Haaren, buschigen Augenbrauen und Linien um den Mund. Diese sollen Fäden oder Narben darstellen und weisen auf den Gott Loki hin. Als Strafe bekam dieser einst den Mund zugenäht, da er aber nicht schweigen wollte und den Mund öffnete, musste er fortan mit den Narben leben.

Da Loki allgemein wenig beliebt war, sind Darstellungen von ihm entsprechend selten.

Den Abend verbrachte Robbi dann mit Reinschiff, er hatte sich ein besonderes Ziel für den kommenden Tag ausgesucht, und da wollte er unsere Dicke von ihrer besten Seite zeigen.

Tag 6 – Warum? (4/VIII)

Wir lagen noch in der Koje, genossen den Sonnenschein durch das Skylight, und Robbi überlegte wo er am besten baden könnte, da klopfte es plötzlich am Boot. Noch etwas müde guckte ich durch das Luk, da stand Erik. Steff hatte ihm von unserem Besuch erzählt, ein Blick auf Marinetraffic verriet ihm den Rest; also machte er sich mit Brötchen und ordentlich Kaffeedurst von Horsens auf den Weg nach Snaptun.

Das freudige Wiedersehen wurde natürlich von einem zünftigen Frühstück im Cockpit begleitet, danach gab es noch eine Bootsführung.

Nach dem Besuch hieß es für uns Leinen los, aber das war gar nicht so einfach: Wir lagen mit der Steuerbordseite an der Mole und die Hafeneinfahrt war direkt hinter uns um die Ecke. Mit LOTTE hätten wir einfach die Leinen los geworfen und mit geschwenktem Außenboarder fast auf dem Teller gedreht, mit 11t mehr ist das aber etwas schwieriger. Nach ein paar Überlegungen entschieden wir uns wieder für das Manöver mit der kontralateralen Spring – dieses Mal aber mit einer 270Grad Drehung! Mit der Leine auf dem äußersten Dalben drehten wir uns also in einem Manöver erst in die richtige Richtung, und dann auch noch um die enge Ecke der Hafeneinfahrt – glücklicherweise alles bei völliger Flaute.

Robbi hatte das Tagesziel ja am Vortag bereits festgelegt: der Holzbootshafen von Aarhus. Unter Motor ging es nach Nordosten, um ab Kalsenakke wieder der Küste folgen zu können. Südlich von Hou kam dann glücklicherweise wieder ein schwacher Südwind auf, der mit den aufziehenden Schauern immer westlicher drehte und dabei stärker wurde.

Auf der Höhe von Norsminde bekamen wir die erste Dusche, die Dicke freute sich aber über den Wind und lief, trotz fehlendem Groß, gleich wieder über 6kn. Etwas nördlich von Marselisborg schlief der Wind dann ein und die Sonne kam hervor, den Rest der Strecke entlang des Industriehafens legten wir unter Motor zurück.

Mehr als einmal versicherten wir uns in der Karte, ob wir noch auf Kurs waren, denn das Ufer kam immer näher und von einer Hafeneinfahrt war nichts zu sehen. Dann tauchte wenige Meter vor dem Waldrand, direkt hinter einem der hässlichen dänischen Wohn-Klötze, eine enge Durchfahrt auf – wir konnten in den Hafen.

Gleich hinter der Einfahrt liegt der Aarhus Træskibshavn auf Steuerbord, und die vielen hölzernen Masten luden zum Anlegen ein. Natürlich blieb unsere Ankunft nicht lange unbemerkt und so wurde uns schnell ein freier Platz gezeigt, in den wir aufgrund der Großzügigkeit der Anlage ohne Probleme hinein kamen.

Gesamtstrecke: 29.81 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.31 knots
Gesamtzeit: 07:38:45

Auf den freundlichen Empfang und die aus der Ferne so schön anzusehenden Boote folgte beim ersten Gang durch den Hafen die jähe Ernüchterung: Was für eine traurige Ansammlung ehemals geliebter Projekte. Viele Boote präsentierten sich in einem unglaublich verwahrlosten Zustand – ein trauriger Anblick. Natürlich gibt es auf alten Schiffen Baustellen, mal fehlt nicht nur der Lack, sondern auch eine Planke, vielleicht reichen Kraft und Geld nicht mehr zum Erhalt des maritimen Erbes, aber das alles ist kein Grund für rostendes Werkzeug auf den Kajütdächern, auf dem Deck herum rollende leere Flaschen oder stinkende Säcke mit Müll im Cockpit.

Was im Hafen begann, setzte sich im Clubhaus fort, 1998 eingeweiht wirkte es so, als hätte seit einem viertel Jahrhundert niemand die Zeit gefunden nach der Einweihungsparty aufzuräumen – ekliger war nur der Schimmel auf der kleinen Toilette.

Nach einem kleinen Einkauf zogen wir uns auf INGEBORG zurück, in diesem Hafen fühlten wir uns nicht wohl. Abends fing es dann wieder an zu regnen, die Stimmung passte zu diesem Ort, Robbi war sogar unglücklich dass er sich soviel Mühe beim Bootsputz gegeben hatte.

Tag 7 – Flucht nach Osten (5/VIII)

Aarhus, die zweitgrößte Stadt Dänemarks, hätte sicher einen längeren Besuch verdient. Versteckt hinter den hässlichen Neubauten an der Hafenfront verbirgt sich eine lebendige Stadt mit sehenswertem Dom, einem unterirdischen Wikingermuseum, Den Gamle By, einem Freilichtmuseum in Form einer alten Stadt mit jahrhundertealten Fachwerkhäusern, zahllosen Museen und anderen Attraktivitäten.

Wir wollten aber erstmal einfach nur weg von dort, und da der kommende Tag stürmisch werden sollte, brauchten wir einen schönen Ort – unsere Wahl fiel auf Ebeltoft. Die Stadt bietet nicht nur einen schönen Yacht- und Fischereihafen, mit dem idyllischen Flair ihrer historischen Altstadt aus dem 14. Jahrhundert ist sie einfach hygglig, wie der Däne sagen würde.

Der anfangs schwache West schlief im Laufe des Vormittags immer weiter ein, und so blieb uns nur, den Motor zu starten und einen Großteil der Strecke unter Maschine zu laufen. Erst nachdem wir Sletterhage passiert und einen nördlicheren Kurs eingeschlagen hatten, konnten wir wieder etwas segeln.

In Ebeltoft liefen wir direkt in den Fregathavn, der nicht nur schön gelegen, sondern auch ein TS-Frihavn ist. Wir hatten Glück und ein netter Schweizer unterbrach sein Essen und verholte sich ein Stück, so hatten wir einen super Platz an der Pier mit direktem Blick auf die Fregatte Jylland.

Gesamtstrecke: 21.62 NM
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.77 knots
Gesamtzeit: 06:23:26

Direkt nach uns kam noch ein kleiner Colin Archer in den Hafen und machte bei uns längsseits fest – der Rost in unseren Fendern wird uns noch die kommenden Jahre an ihn und unseren Besuch in seinem Heimathafen Aarhus erinnern….

Im Laufe des Abends drehte der Wind dann richtig auf West und nahm ordentlich zu – die angesagte Sturmfront kündigte sich an. So gab es unser Abendessen unter Deck, mit dem Wind wurde es nämlich auch ganz schön kalt.

3 Kommentare

  • Thomas

    Euer Bericht sind wie immer sehr lesenswert und toll gemacht – aber: bin ich der Einzige der nicht weiss was eine kontralaterale Spring ist? 😕😄 Google hilft nicht wirklich….

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